Inhalt des Artikels Im klassischen Sinne fasst man unter der Begrifflichkeit „Beschlag“ alle Bedien-, Funktions- und Verbindungselemente zusammen, die auf Bauteile aus Holz, wie beispielsweise Türen, montiert werden. So können Türen von barrierefreien Toiletten, je nach der vorgesehenen Türbetätigung, mit den verschiedensten Beschlägen ausgestattet sein. Die Anforderungen der nachstehenden Abschnitte dieses Kapitels gelten im gleichen Maße für die Türbedienelemente für das manuelle, als auch das (halb)automatische Öffnen und Schließen von Toilettentüren. Die Bedienelemente von Drehflügel- und Schiebetüren barrierefreier Toiletten müssen ausnahmslos stufenlos und frei zugänglich erreichbar sein. Vor den Türbedienelementen einer barrierefreien Toilette ist insbesondere für die Nutzer von rollenden Mobilitätshilfen (Rollstuhl, Rollator) eine Bewegungsfläche von mindestens 150 cm x 150 cm vorzusehen. Wenn in Fahrtrichtung vor diesen keine Richtungsänderungen erforderlich sind, genügt eine Bewegungsfläche von 150 cm Länge x 120 cm Breite. Damit sich die Bedienelemente der Toilettentüren deutlich erkennbar von ihrer Umgebung absetzen und damit leicht auffindbar sind, müssen diese visuell und taktil kontrastierend gestaltet werden. Sowohl auf barrierefreie Toiletten, als auch auf Toiletten für die allgemeine Nutzung, die sich seitlich an der Wand eines Flurs oder Gangs befinden, soll mit einem Auffindestreifen „für allgemeine Ziele“ (Rippenprofil in Gehrichtung des Flurs verlaufend) hingewiesen werden. Der Auffindestreifen ist über die gesamte Flur- bzw. Gangbreite zu verlegen. Dabei ist der Auffindestreifen so anzuordnen, dass er vorzugsweise zum an der Wand neben der Hauptschließkante angeordneten taktilen Türschild führt. Befindet sich die taktile WC-Beschriftung dagegen auf dem Türblatt, ist der Auffindestreifen zur Hauptschließkante der WC-Tür zu verlegen, auf deren Seite die Türbedienelemente anzuordnen sind. Sind Türen mit einem Taster zu öffnen, muss der Auffindestreifen auf diesen hinführen. Für sehbehinderte Menschen sind die Türbedienelemente auffindbar, wenn sie über eine ausreichend visuell kontrastierende Gestaltung zu ihrer Umgebung verfügen. Die Bedienelemente, die zur Türbetätigung der barrierefreien Toilette erforderlich sind, müssen für alle Nutzer selbstständig auffindbar, erreichbar sowie nutzbar sein. Zur Vermeidung von Verletzungen dürfen die Bedienelemente über keine scharfen Kanten verfügen. Für eine ausreichend visuell kontrastierende Gestaltung der Bedienelemente zu ihrer Umgebung, ist ein Kontrast von mindestens 0,4 erforderlich. Zur Erleichterung der Orientierung ist jedoch ein Kontrast von 0,7 zu empfehlen. Der Hell-/Dunkelkontrast lässt sich wirkungsvoll durch einen Farbkontrast unterstützen. Die Bedienelemente sollten vorzugsweise selbst im Kontrast zu ihrer Umgebung stehen (vgl. Bild 2). In den Fällen, in denen dies nicht möglich ist, können die Bedienelemente farblich hinterlegt werden (vgl. Bild 3). Zu den geeigneten Bedienelementen für das manuelle Öffnen und Schließen von Toilettentüren gehören Türklinken oder auch Zuziehstangen. Bedienelemente die bei ihrer Betätigung gleichzeitig eine kombinierte Bewegung, wie beispielsweise Drehen und Drücken, erfordern, sind ungeeignet. a) u-förmige oder Türklinken zu empfehlen. Türklinken und senkrechte Griffe für das manuelle Öffnen und Schließen einer Toilettentür, sind auf dem Türblatt, auf der Seite neben der Hauptschließkante, anzuordnen. Der Abstand von Türklinken der Drehflügeltüren und von senkrechten Griffen der Schiebetüren zu Gebäudeausstattungen oder Bauteilen soll bei barrierefreien Toiletten mindestens 50 cm betragen. Die hier erwähnten Maße für die Anordnungshöhe von Bedienelementen an Türen gelten sowohl für deren Position auf der Türinnen- als auch Türaußenseite. Die Erreichbarkeit der Türbedienelemente ist für Menschen mit einer Beeinträchtigung der Arm- und Handmotorik möglich, wenn die Bedienelemente generell in einer Höhe von 85 cm über der Fußbodenoberfläche angeordnet sind. Das Achsmaß für Bedienelemente an barrierefreien Toiletten sollte in einer Höhe von 85 cm über dem Fußboden liegen. In zu begründenden Ausnahmefällen ist eine Anordnungshöhe bis zu 105 cm über OFF möglich. Das Achsmaß für Bedienelemente, wie beispielsweise von senkrechten und waagerechten Türgriffen, zum manuellen Öffnen und Schließen der Schiebetür an barrierefreien Toiletten, sollte grundsätzlich in einer Höhe von 85 cm über dem Fußboden liegen. Bei senkrecht angeordneten Türgriffen muss sich die Unterkante des Griffes in einer Höhe von 85 cm über dem Fußboden befinden. Halbautomatische Türbedienelemente spielen bereits heute vielerorts eine entscheidende Rolle für die Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit von öffentlichen Toilettenanlagen. Erfordert das Öffnen oder Schließen einer Tür die Betätigung eines Tasters, so handelt es sich um eine halbautomatische Tür. Hierfür sollten vorzugsweise Drucktaster, die einen Positionswechsel der aktiven Betätigungsfläche ermöglichen, zum Einsatz kommen. Drucktaster müssen zu ihrer Auffindbarkeit und Erkennbarkeit eindeutig taktil wahrnehmbar gestaltet werden. Die aktive Betätigungsfläche des Drucktasters zum Öffnen und Schließen der Toilettentür muss taktil erkennbar sowie mit der Handfläche zu betätigen sein. Der Betätigungsweg der aktiven Betätigungsfläche eines Tasters sollte mindestens 0,5 mm betragen. Jedoch ist zu empfehlen, dass der Betätigungsweg die hervorstehende Höhe der aktiven Betätigungsfläche nicht überschreitet. Für halbautomatische Drehflügeltürsysteme und Schiebetüren sollten funktionsgerechte Drucktaster mit einer Betätigungskraft von max. 2,5 N bis 5,0 N verwendet werden. Die Bedienelemente sind zur Unterstützung der Auffindbarkeit entweder an der Hauptschließkante auf dem Türblatt oder an der Wand neben der Hauptschließkante anzuordnen. Bei einer seitlichen Anfahrt von automatischen (einflügeligen) Drehflügeltüren mit dem Rollstuhl, soll sich der Taster zum Öffnen und Schließen in einem Abstand von 50 cm von der Hauptschließkante (= Schlossseite der Tür) befinden. Bei einer seitlichen Anfahrt von automatischen Schiebetüren mit dem Rollstuhl, soll sich der Drucktaster zum Öffnen und Schließen in einem Abstand von 50 cm von der Hauptschließkante (= Schlossseite der Tür) befinden. Bei einer frontalen Anfahrt von automatischen Schiebetüren mit dem Rollstuhl, soll sich der Drucktaster zum Öffnen (beidseitig) im Abstand von mindestens 150 cm befinden. Die Unterkante der Drucktaster für das Öffnen automatischer Drehflügel- und Schiebetüren soll in einer Höhe von 85 cm über dem Fußboden liegen. Die Funktionsauslösung (Aktivierung) von Drucktasten sollte durch eine, im Zwei-Sinne-Prinzip gestaltete, Bestätigungsanzeige deutlich gekennzeichnet werden. a) visuell durch ein Lichtsignal Für blinde und sehbehinderte Menschen stellt die Auffindbarkeit und Nutzbarkeit von berührungssensiblen Tasten, wie plan eingebaute Sensor-Taster oder auch Taster nach der Touch Sensortechnologie (Touchscreens) eine große Herausforderung dar, da deren zu betätigenden Flächen zur Steuerung unterschiedlicher Funktionen schwer zu identifizieren und zu lokalisieren sind. Berührungssensible Tasten können auch keine ausreichende Rückmeldung über deren Betätigung vermitteln. In der Regel führt dies zu einer unbeabsichtigten Betätigung, was zu vermeiden ist. In diesem Zusammenhang sollten Touchscreens vorzugsweise nicht zum Einsatz kommen. Sensortaster gehören zu den berührungslosen Bedienelementen und sind grundsätzlich nicht barrierefrei bedienbar. Daher sollten sie nicht ausschließlich als alleinige Bedienelemente verwendet werden. Sollten in Ausnahmefällen sensorisch gesteuerte Drehflügeltüren zum Einsatz kommen, ist für blinde und sehbehinderte Menschen sicher zu stellen, dass für sie bei der Türöffnung keine Gefährdung entsteht. Während des Abschließens oder der Verriegelung von Schiebetüren der barrierefreien Toiletten ist häufig deren Zuhalten erforderlich. Dies kann von Menschen ohne Arme nicht oder von Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen der oberen Extremitäten (Arme) oft nur mit besonderer Erschwernis geleistet werden. Daher sollten Türverriegelungen auch mit Knie oder Füßen bedienbar sein. Zur Bewältigung derartiger alltäglichen Aufgabenhaben die Betroffenen oft kreative Strategien entwickelt. Zudem kann alternativ auch auf spezielle Bedienelemente, die mit dem Knie oder Füßen bedient werden können, zurückgegriffen werden. Den vollständigen Text zum Thema „Türbedienelemente für barrierefreie Toiletten in öffentlich zugänglichen Gebäuden“ finden Sie in unserem Ratgeber. Dieser enthält zudem u. a. weitere Details zu: a) automatischer Türöffner an Schiebetüren Weiterführende Links: © Mobilfuchs, 17.02.2025, aktualisiert am 18.06.2025Was sind die Türbedienelemente?
Allgemeine Anforderungen an Türbedienelemente
Erreichbarkeit und Zugänglichkeit
Auffindbarkeit der Bedienelemente
Auffindbarkeit für blinde Menschen
Auffindbarkeit durch Bodenindikatoren
Auffindbarkeit für sehbehinderte Menschen
Allgemeine Hinweise
Kontrastgestaltung
Anforderungen an Bedienelemente für das manuelle Öffnen und Schließen
Türklinken
b) bogenförmigeZuziehstange und Bügelgriffe
Anordnungspositionen
Anordnungshöhe
Anordnungshöhe bei Drehflügeltüren
Anordnungshöhe bei Schiebetüren
Anforderungen an Bedienelemente für das halbautomatische Öffnen und Schließen
Drucktaster
Taktile Gestaltung des Drucktasters
Aktive Betätigungsfläche
Betätigungskraft
Anordnungsposition
Anordnungsposition an Drehflügeltüren
Anordnungsposition an Schiebetüren
Anordnungshöhe
Bestätigung der Drucktastenbetätigung
b) durch ein akustisches Bestätigungssignal oder
c) durch die Drucktasterstellung Touchscreens
Sensortaster
Türverriegelung
Knie- und Fußverriegelungen
Euro-WC-Schlüssel
Fazit
b) Anforderungen an die Statusanzeigen der Türverriegelungen
c) Details zur Knie- und Fußverriegelung
d) Informationen zum Euro-WC-Schlüssel
e) Informationen zur visuellen und taktilen Piktogramm-, Zeichen- und Symbolgestaltung für Bedienelemente
f) Übersicht von Normen, die Anforderungen an Türbedienelemente enthalten
Als Dankeschön für Ihre Registrierung erhalten Sie kostenlos die wertvolle Liste „Checkliste zur Sturzprohylaxe“.
Türbedienelemente für barrierefreie Toiletten in öffentlich zugänglichen Gebäuden
Hinweise:
Türklinken sollten leicht und sicher zu greifen sein. Zur Erfüllung dieser Anforderung sind
Hinweis:
Weitere Informationen zu Profilen finden Sie auf der Webseite: „Handlaufprofile für die Griffsicherheit“.
Hinweis:
Weitere Hinweise zu wesentlichen Anforderungen und der Bedeutung des Tastsinns bzw. dessen Wahrnehmbarkeit, finden Sie auf der Webseite: „Ist in unserer visuell geprägten Welt der Tastsinn überhaupt noch von Bedeutung?“
Dazu bestehen folgende Möglichkeiten:
Hinweis:
Informationen zur Absicherung von automatischen Drehflügel- und Schiebetüren mit Bodenindikatoren finden Sie auf der Webseite: „Blindenleitsystemelemente aus Bodenindikatoren im Bereich von Türen“.
Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bedeutet der Euro-WC-Schlüssel mehr Unabhängigkeit und Sicherheit im Alltag. Er gewährleistet einen zuverlässigen Zugang zu sauberen und geeigneten Toilettenanlagen und schützt diese vor unbefugtem Gebrauch. Gleichzeitig trägt das System zur Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen bei.
Zusammenfassung:
Unser Ratgeber:
Mobilfuchs-News
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