Transkript vom Video „Hindernissen auf der Spur“
Es muss, es soll sich was tun in Gera-Lusan. Dafür trafen sich eines Samstags im März Vertreter des Beirats für Menschen mit Behinderung, Ortsteilräte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Ausgangspunkt ihrer Begutachtungsroute das Stadtteilbüro in der Werner-Petzold-Straße 10.
Hoffnungen auf der einen Seite, dabei mehrere Rollstuhlfahrer und auf unterschiedliche Weise Geschädigte. Mit kritischen Vorahnungen, weil sich seit längerer Zeit Beschwerden in Sachen Barrierefreiheit oder auch Sicherheit auf wichtigen Wegen für die Menschen mit vielseitigen Handicaps häuften. Guter Wille und Neugier auf Seiten der anderen, um sich von Betroffenen sagen zu lassen, wo und wie der Schuh drückt.
Die Idee dazu war schon älter. Die Zeit zur Neuwahl des Behindertenbeirats ging darüber hin, neue Vorstandsmitglieder kamen ins Gremium. Der Vorsitzende Dietmar Schneider selbst Rolli blieb.
Die letzten Wochen kamen viele Hinweise, wo Problemstellen sind in Lusan. Und die haben wir uns heute als Prioritäten angeschaut. Hat man also sozusagen meinungsoffen diesen Weg genommen? Ja, der war komplett meinungsoffen von unserer Seite.
Das Einzige, was war, dass wir Prioritäten setzen, was Pflegeheime betrifft, Altenheime, Arztpraxen, Therapiepraxen, Einkaufszentren. Zunächst führte der Weg aufwärts gern per Ampel gesteuerten Straßenübergang zur nächstliegenden Straßenbahn-Haltestelle Bruno-Brause-Straße. Zuvor bekamen sie Hinweise, dass es hier gerade Sehbehinderten schwerfällt, den Übergang vom Fußweg zur Straße, also den Bordstein zu erspüren.
Selbst Versuche eines erfahrenen Blinden mit dem taktilen Stock ließen beim Test sorgenvolle Nachfragen entstehen. Der zu geringe Höhenunterschied und der steile Abgang von der für uns gut sichtbaren Litfaßsäule zur Fahrbahn bringen Gehandicapte in Nöte, die Begrenzung zur Straße gut zu erkennen. Da muss sich rasch was tun, waren sich alle Beobachter einig.
Weiter führte diese Besichtigung zunächst linker Hand über den Zugangsweg zum Seniorenheim Franz Lenzner. Der ist, sagen wir es vorsichtig, mit gut 50 Jahren Stadtteil Gera-Lusan gealtert. Nur leider nicht würdevoll.
Vielleicht waren einige Beschwerden darüber sehr heftig geschrieben, aber sicher nicht grundlos. Denn im Wegebau wurde mehrfach geflickt, nicht grundlegend saniert. Und die Jahre gingen nur scheinbar darüber hinweg.
Geras Stadtbeauftragte machten sich auch hier Notizen. Schließlich geht es darum, verfügbare Mittel von Stadt- und Ortschaftsrat klug einzusetzen. Vermutlich noch größere Probleme warteten jetzt auf die Analysten.
Auf kürzestem Weg sollte es zum medizinischen Versorgungszentrum gehen. Der geschlemmte Weg erwies sich bei allen erkennbaren und notierenswerten Problemen noch als Kommunsein kleinerer. Absenkungen und Kanten lassen sich da wohl mit meterweisen Nachbesserungen beheben.
Aber am Hause selbst drohen die Menschen mit Behinderungen zu scheitern. Nehmen wir die Rampe. Gut gemeint, aber schlichtweg zu steil.
Und, und, und. Das kann ganz sicher nicht so bleiben. Nicht Betroffene, die Fußgänger oder Autofahrer, die nicht auf Hilfsmittel angewiesen sind, können die Probleme schwerlich nachempfinden.
Aber ich meine, sich bei so einem Rundgang etwas sensibler in andere hineinzuverdenken, macht leicht mehr Probleme erkennbar. Lusan mag dabei keine Ausnahme sein. Doch letztendlich haben sich leider einige Dinge aufgeschaut.
Nur anpacken muss man. Einen Anfang machen wollen. Von hier sollte die Route entlang der Verkehrs-, Hauptschlagader- und Straßenbahnlinie zu einem universellen Einkaufszentrum führen.
Doch! Stopp mal! Wilde Wege, von Menschenfüßen geprägt, nicht geplant wurden sichtbar und wie zum Belege vorgeführt. Eigentlich sinnvoll. Das sah nun jeder.
Die Planer müssen sich neue Gedanken machen. Meine Blicke richteten sich immer öfter nach unten, um den Fußweg genauer zu beurteilen. So findet man schnell mehr, als andere zu bemängeln wagen.
Sicher sind die illegalen Abkürzungen von der Straßenbahntrasse zur Einkaufsseite nicht. Einige vorher gesichtete Anfragen bezogen sich aber auf die Strecke jenseits der Ampel. Baumwurzeln taten im immer grüneren Lusan über die Jahre ihr Werk.
Den dabei entstehenden Anhebungen zu begegnen, verlangt wohl auch das Abgucken bei Problemlösungen, die andere fanden. Dann wieder ein Straßenübergang, der für Menschen mit Behinderungen eben nicht ohne ist. Und ein jetzt als eher gedankenlos oder inkonsequent erscheinender Weg vom Rande zum Parkplatz des Geschäftszentrums.
Privates Geländeeigentum würde hier einen städtischen Zugriff unmöglich machen. Probleme müssen dennoch beredet und im besseren Fall angepackt sein. Die Hauptstelle ist einmal von der Haltestelle Brüte zu dem Ärztehaus in der Werner-Pezold-Straße, dass aus dem Trampelpfad ein kompletter Weg gemacht wird.
Das zweite Beispiel sind Stolperquellen, wo die Steine abgesenkt sind oder abgesackt sind an Gullis, dass die Steine wieder angehoben werden, dass das wieder ausgeglichen wird. Das andere ist wieder eine größere Maßnahme. Wichtig war ja erstmal, als Stadt sich ein Bild zu machen von den Problemen, die es vor Ort gibt.
Das haben wir heute, denke ich, ganz gut hingekriegt. Wir haben ein paar Prioritäten besprochen. Der Ortsteilrat hat mit seiner erweiterten Ortspauschale auch Möglichkeiten, da kurzfristig was zu tun.
Also ich bin schon ganz hoffnungsfroh, dass es uns gelingt, zum Teil die aufgetretenen Probleme zu lösen in diesem Jahr. Das, was größere Maßnahmen sind, investive Maßnahmen, die werden wir versuchen für nächstes Jahr im Haushalt anzumelden. Und dann gucken wir Stück für Stück, wie wir die Probleme hier vor Ort lösen können.
Was ist Ihnen besonders aufgefallen als schwerwiegendste Maßnahmen? Ich war erstmal positiv überrascht über die fußläufigen Verbindungen, die im Vorfeld als negativ geschildert worden sind. Es gibt Abschnitte, wo wir tätig werden müssen, wo Gefahrenverzug besteht. Das werden wir auch als erstes anfassen.
Aber im Großen und Ganzen, muss ich sagen, sind die Zustände, Fußwege, Gehwege nicht so gravierend. Gemeinsam so einen Rundgang gemacht zu haben, war auf alle Fälle ein Anfang zur besseren Verständigung. Gewiss nicht das Ende.
(Transkribiert von TurboScribe.ai.)
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