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Alter(n) hautnah fühlen und begreifen – Han.Si – ein Anzug der Ihre Perspektive verändert

Haben Sie sich eigentlich auch schon einmal gefragt, wie es Menschen im Alter geht, wenn gewisse Einschränkungen und/oder Erkrankungen vorliegen, und im Alltag nicht mehr alles so zügig geht? Klar ist wohl allen, dass ältere Menschen zur Bewältigung ihres Alltags wesentlich mehr Zeit benötigen. Vielleicht kennen Sie ja das Gefühl sich plötzlich alt zu fühlen, wenn Sie beispielsweise durch einen Arm- oder Beinbruch (mit eingegipsten Gliedmaßen) schon einmal für eine gewisse Zeit in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt waren.                                                                                      Falls nein, dann ist das auch völlig in Ordnung und mögen Sie auch zukünftig gesund bleiben. Wollen Sie sich dennoch einmal in die Lage eines älteren Menschen versetzen, dann können Sie dies mit Hilfe eines Handicapsimulationsanzuges (Han.Si) selbst am eigenen Körper erleben.
Seien Sie mutig und probieren Sie es aus!

Was ist der Han.Si?

Der Han.Si ist ein Handicapsimulationsanzug, der von Wolfgang Moll, einem Ergonom und Diplom Designer, im Jahr 2009 entwickelt wurde.

Bestandteile des Han.Si

Die wichtigsten Bestandteile des Han.Si:
   

Der Handicapsimulationsanzug besteht aus verschiedenen Bestandteilen, u.a.:

• Gehörschutz
• Spezialbrillen
• Halskrause
• Gewichtsweste für den Oberkörper
• Gelenkbandagen für die Ellenbogen
• Gewichtsmanschetten für die Handgelenke
• Spezialhandschuhe
• Gelenkbandagen für die Kniegelenke
• Gewichtsmanschetten für die Beine (am Fußknöchel)
• Überschuhe
• sowie weiteren Teilen bzw. elektronischen Geräten 

💡 Die verschiedenen Bestandteile können einzeln an den eigenen Körper angelegt werden. Dies ermöglicht die Simulation bestimmter physischer Beeinträchtigungen, um die entsprechenden Einschränkungen am eigenen Leib selbst zu spüren.

Simulierbare Einschränkungen und Erkrankungen mit dem Han.Si

Nachfolgend finden Sie eine Vielzahl von möglichen Einschränkungen und Erkrankungen, die mit dem Han.Si erlebbar gemacht werden können.

Simulierbare Einschränkungen

Die simulierbaren Einschränkungen sind gemäß der Körperteile – Kopf, Rumpf, Arme, Beine – mit den entsprechenden Teilen des Anzugs aufgelistet.

Kopf:

 Gehörschutz
➡️ Hochtonschwerhörigkeit

 Spezialbrille
➡️ veränderte Farbwahrnehmung
➡️ körnige Unschärfe
➡️ Blendempfindlichkeit
➡️ Einschränkung des Gesichtsfeldes

 Halskrause
➡️ Einschränkung der Kopfbeweglichkeit

Rumpf:

 Gewichtsweste für den Oberkörper
➡️ Wirbelsäulenkrümmung
➡️ das Vorkippen des Beckens
➡️ nachlassende Kraft
➡️ Einschränkung der Beweglichkeit
➡️ stärkere körperliche Belastung
➡️ Nachlassen des Gleichgewichtssinns
Arme:

 Gelenkbandagen für die Ellenbogen
➡️ Bewegungseinschränkungen beim Armbeugen und-strecken
➡️ Einschränkung der Armbeweglichkeit

Gewichtsmanschetten für die Handgelenke
➡️ veränderte Koordination der Handgelenke
➡️ Bewegungseinschränkung der Handgelenke

 Spezialhandschuhe
➡️ Beweglichkeitseinschränkungen der Hände und Finger
➡️ Schwierigkeiten beim Zufassen und Halten von Gegenständen
(Einschränkungen bei der Greiffähigkeit)
Beine und Füße:

 Gelenkbandagen für die Kniegelenke
➡️ Einschränkungen bei der Beinbeweglichkeit
➡️ Bewegungseinschränkungen beim Beinbeugen und-strecken
➡️ Bewegungseinschränkungern beim Gehen und Sitzen

 Gewichtsmanschetten für die Beine (am Fußknöchel)
➡️ nachlassende Kraft aufgrund stärkerer körperlicher Belastung
➡️ veränderte Koordination der Beine
➡️ Einschränkung der Beinbeweglichkeit
➡️ schleichender, unsicherer Gang

 Überschuhe
➡️ eingeschränkter Bodenkontakt durch Nachlassen des taktilen Empfindens
➡️ kippelnder, unsicherer Gang, aufgrund eingeschränkter Fußbeweglichkeit

Mögliche simulierbare Erkrankungen

Kopf:

 Sechs spezielle Simulationsbrillen
➡️ Grauer Star (Katarakt = Eintrübung der Augenlinse)
➡️ Grüner Star (Glaukom)
➡️ Makuladegeneration
➡️ Retinitis Pigmentosa
➡️ Einseitige Netzhautablösung
➡️ Diabetische Retinopathie

 Gehörschutz-Kopfhörer und einem Tinnitus-Simulator (externes Gerät zur Wiedergabe von acht typischen Tinnitus-Tönen)
➡️ Tinnitus
Oberkörper / Rumpf:

COPD Simulator, bestehend aus einer anpassbaren Rippenbandage und einem anpassbaren Nasenclip
➡️ Atemnot bei COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease = schwere Lungenerkrankung)           

 Rückenschmerzsimulator (in 2 Größen verfügbar)
➡️ Rückenschmerzen

Arme und Hände:
 Tremor-Simulator, bestehend aus einem speziellen Handschuh und einer stufenlos einstellbaren Steuereinheit für realistisch simulierbare EMS-Impulse
➡️ Alterszittern (Tremor)
Ganzer Körper:

 Hemiparese-Simulator ist seiten- und größenunabhängig, kann separat oder in Kombination mit Teilen des Han.Si, wie (Gelenk-)Bandagen für den Ellenbogen, das Kniegelenk, das Bein sowie Gewichtsmanschetten für das Hand- und Fußgelenk und dem Überschuh genutzt werden
➡️ Halbseiten-Lähmung (Hemiparese) , Bsp:
➡️ Lähmung eines Beins
➡️ Lähmung eines Arms
➡️ einseitige Seheinschränkung
➡️ einseitige Höreinschränkung
➡️ Sprech- und Schluckstörung

💡 Wichtig: Bei Personen, die elektronische Geräte am bzw. im Körper tragen (wie Herzschrittmacher oder Cholea-Implantate) ist das Tragen der Gewichtsweste der Gewichtsmanschetten für Arme und Beine sowie anderer elektronischer Geräte nicht (bzw. gegebenenfalls nur nach Rücksprache mit einem Arzt) zu empfehlen.

Ziele des Han.Si

  • Das Tragen des Handicapsimulationsanzuges macht es unter anderem möglich, den altersbedingten Gang, eine zunehmende Bewegungsunsicherheit, das veränderte Greifvermögen sowie altersbedingte Einschränkungen sensorischer Fähigkeiten realistisch nachzubilden. Dies geschieht durch das Erleben von Einschränkungen am eigenen Körper.
  • Wer den Anzug ausprobiert hat, entwickelt im Nachhinein ein besseres Verständnis für die Verhaltensweisen älterer Menschen und für Menschen mit Behinderung insbesondere in Bezug auf deren körperliche Einschränkungen und der möglicherweise damit verbundenen, veränderten Lebenssituation.
  • Der Anzug dient gleichzeitig auch der Schärfung des eigenen Bewusstseins im Umgang mit sich selbst, mit älteren Menschen und Menschen mit Behinderung.
    Personen, die im medizinischen Bereich bzw. in der Pflege tätig sind, kann er im Alltag nützlich sein. So zum Beispiel, wenn es darum geht, die Auswirkungen von Einschränkungen / Erkrankungen Betroffener realistisch einschätzen und bewerten zu können.
  • Allerdings kann der Anzug von jedermann getragen werden, unabhängig von beruflichem Kontext und Geschlecht.

Einsatzmöglichkeiten des Han.Si

Die Einsatzmöglichkeiten des Han.Si sind sehr vielfältig, z.Bsp.:

  • Einsatz in der Aus- und Weiterbildung von Studenten und / oder Mitarbeitern im Gesundheitswesen zur Sensibilisierung und dem besseren Nachempfinden von Beeinträchtigungen älterer Personen und/ oder Menschen mit Behinderung
  • Lieferung wert-und sinnstiftender Erkenntnisse für die Entwickler von zweckmäßig gestalteten Produkten und Dienstleistungen im Gesundheitswesen
  • zur Unterstützung bei der individuellen Anpassung bei der Aus- und Umgestaltung von Arbeitsplätzen
  • als Marketinginstrument für Institutionen, Organisationen und Unternehmen Gesundheits- und Pflegebereich
  • zum Anbieten von interaktiven Erlebnissen für Fachmessenbesucher
  • zur Durchführung themenbezogener Seminare und Workshops
  • Fachtagungen und (Spezial-)Messen in der Medizin – und Pflegebranche sowie im Bereich Bauen und    Wohnen
  • für Gesundheitstage
  • bei betrieblichen Aus-, Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen
  • für jegliche Art privater Veranstaltungen

Ausleihe des Han.Si

Die Ausleihe des Han.Si ist wie folgt möglich:

➡️ Abholung vor Ort
➡️ Zusendung per Post
➡️ auf Wunsch: + zusätzlicher Workshop durch erfahrene ehrenamtliche Mitarbeiter/innen                                  vor Ort

So kommen Sie an den Han.Si:
Wenn Sie Interesse an der Ausleihe des Han.Si haben, wenden Sie sich bitte an das:

 

ASB Teilhabezentrum
Erich-Weinert-Straße 25a
07629 Hermsdorf

Teamleitung Assistenz & Teilhabe
Lara Hänseroth
Tel.: 0172-9168628
Mail: pkl1@asb-shk.de 

  • In einem persönlichen Gespräch oder Telefonat erfahren Sie dann alle weiteren, wichtigen Informationen in Bezug auf Ausleihe, Kosten und Workshopangebote.
  • Außerdem besteht, aufgrund der Komplexität des Alterssimulationsanzuges, auch die Möglichkeit einer fachlichen Betreuung bezüglich:

➡️Vorbereitung von Workshopinhalten
➡️Auf- und Abbau der Anzüge                                                                                 ➡️Durchführung von Workshops sowie                                                                      ➡️Erläuterungen der simulierbaren Einschränkungen.

Fazit

Zusammenfassung:
   

  • Mit dem Handicapsimulationsanzug (Han.Si) können verschiedene körperliche Einschränkungen und / oder Erkrankungen simuliert werden.
  • Der Anzug selbst besteht in der Basis aus den oben genannten Teilen, die ganz unterschiedlich und individuell (je nach den eigenen Bedürfnissen und Interesse) Anwendung finden können. So ist ein Ausleihen aller Einzelteile des Han.Si nicht zwingend notwendig.
  • Mit dem Han.Si haben Sie die Möglichkeit, das Verhalten von Menschen mit Handicap und Senioren einmal persönlich zu erleben, indem Sie beispielsweise eine der oben erwähnten Einschränkungen nachempfinden können.
  • Gerade für medizinische Einrichtungen, aber auch für Studierende im Bereich Medizin bzw. Gesundheitswesen kann das Ausprobieren des Alterssimulationsanzuges eine wertvolle, praktische Ergänzung zur Theorie im Arbeits – und / oder Studienalltag darstellen. Außerdem können Sie den Han.Si sehr gut als Marketinginstrument nutzen, um Barrieren abzubauen.
  • Der Anzug selbst ist aber für jedermann nutzbar, unabhängig von Beruf und / oder Geschlecht.           

Weiterführende Informationen:

➡️ Weitere Informations- und Schulungsangebote zur Thematik der Barrierefreiheit beim ASB im Saale-     Holzland-Kreis finden Sie hier auf deren Webseite. 
➡️ Und wenn Sie möglicherweise aus der Nähe sind oder jemanden kennen, der dort ansässig ist und         einen Beitrag zum Abbau von Barrieren und zur Förderung von Inklusion leisten möchte, dann             empfehlen wir Ihnen gerne die „Initiative Inklusion fördern im Saale-Holzland-Kreis“ mit dem               Inklusionscafe.

Kontakt:
Webseite: www.inklusion-shk.de
E-Mail: kontakt@inklusion-shk.de
Telefon: 0163-5755101

💡 Sie sind mit Ihren Fragen und/oder Anregungen jederzeit herzlich willkommen.
Helfen Sie mit Hindernisse zu erkennen und zu beseitigen, damit Barrierefreiheit und Inklusion entstehen können.

© Mobilfuchs, 12.07.2025



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